Antrag: Bürgerhaus am Wasserturm in Lank

Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 21.02.2008

Herrn Bürgermeister
Dieter Spindler
Stadt Meerbusch
Dorfstraße 20

40667 Meerbusch

per Fax.Nr. 02132/916-320 +321 und E-Mail

Meerbusch, 21.02.2008



Antrag zur Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 21.2.2008
Bürgerhaus am Wasserturm in Lank

 


Sehr geehrter Spindler,

 

die FDP – Fraktion beantragt, folgende Beschlüsse zu fassen :

  1. Der Beschluss über den Bau eines Bürgerhauses in Lank an der Wittenbergerstraße wird vertagt. Die Verwaltung wird beauftragt, eine detaillierte Planung für einen Umbau des ehemaligen Verwaltungsgebäudes der früheren Celluloidwerke in ein Bürgerhaus (mit Unterbringungsmöglichkeiten für Musikschule, VHS. Stadtteilbibliothek und Bürgerbüro), nebst Berechnung der voraussichtlichen Kosten für den Umbau und der Folgekosten entsprechend § 14 GemHVO vorzulegen.
  2. Im Haushalt 2008 werden folgende Änderungen vorgenommen:
  3. Die Bezeichnung der Haushaltsposition U 01012014 Bürgerhaus Lank wird in Bürgerhaus Lank/Wasserturm geändert mit unverändertem Haushaltsansatz für 2008 von 800 TEuro aber auf einer auf 850 TEuro verminderten VE. Die Ansätze für 2009 sind von 2.25 Mio. Euro auf 850 TEuro und für die Folgejahre auf 0 Euro zu reduzieren.

 

Begründung:
Nach Zeitungsberichten fand sich auch im letzten Zwangsversteigerungstermin kein Käufer für das Verwaltungsgebäude am Wasserturm. Nächster Versteigerungstermin soll in 6 Monaten sein, es bleibt also jetzt genügend Zeit, die Vor – und Nachteile eines Bürgerhauses am Wasserturm zu prüfen.


Andererseits dürfte allgemein Konsens bestehen, dass beides, nämlich Erwerb des Wasserturms und Neubau eines Bürgerhauses an der Wittenbergerstr. die ohnehin angespannte Finanzlage der Stadt sprengen würde. Deshalb unser erster Antrag, den Beschluss über einen Neubau des Bürgerhauses zu vertagen. Und das auch deshalb, weil die Vorteile eines Bürgerhauses am Wasserturm die eines Neubaus an der Wittenbergerstr. bei weitem übersteigen.

 

Die Vorteile sind (nochmals zusammengefasst):
1. Für die Stadt besteht die einmalige Gelegenheit, zwei  Denkmäler, darunter eines der Wahrzeichen von Lank, nämlich den Wasserturm, günstig zu erwerben. Damit könnte zugleich der Erhalt des Wahrzeichens „Wasserturm“ sichergestellt werden.

2. Das ehemalige Verwaltungsgebäude am Wasserturm mit einer Nutzfläche von ca. 836 qm reicht aus, um alle Einrichtungen, die im neuen Bürgerhaus an der Wittenbergerstr. unterkommen sollen, ebenfalls aufzunehmen. Das gilt auch – entgegen der bisherigen Meinung der Verwaltung – für das Bürgerbüro: Dieses Bürgerbüro könnte ohne weiteres im Erdgeschoss des Wasserturmgebäudes im Bereich des „Empfangs“ (Altbau „Empfang/Garderobe 28.8 qm, Zeitschriftenleseraum mit ca. 45.7 qm) untergebracht  werden. Dann verblieben für die Stadtteilbibliothek noch immer ca. 133 qm, das ist etwas mehr als das doppelte der bisherigen Fläche von 60 qm. Dabei sollte in`s Kalkül gezogen werden, dass die Bibliothek der Zukunft keine Präsenzbibliothek mehr sein wird; vielmehr gehen zahlreiche Bibliotheken neuerdings dazu über, Bücher, insbesondere Sachbücher, per Mausklick von zu Hause zum „Runterladen“ anzubieten. (U.a. auch aus diesem Grund ist der monströse Neubau in Büderich überholt).

3. Ein weiterer besonders gewichtiger Vorteil ist , dass ein Bürgerhaus am Wasserturm erheblich billiger wäre als ein Neubau an der Wittenbergerstr. In einer Tischvorlage schätzt die Verwaltung die Umbaukosten beim Wasserturm-Gebäude auf rund 1.15 Mio. Euro (darin eingeschlossen rund 180 TEuro  für Renovierung des Wasserturms) gegenüber rund. 3.25 Mio. Euro für den Neubau. Es kommen noch hinzu die Erwerbskosten für das Gebäude Wasserturm, die nach dem bisherigen Verlauf des Versteigerungsverfahrens aber weit unter dem Gutachterwert, aller Wahrscheinlichkeit bei ca. 500TEuro liegen dürften. Die Gesamtersparnis läge dann bei ca. 1.5 Mio Euro. Damit würden zugleich Kreditzinsen von über 90 TEuro  p.a. jährlich erspart. Angesichts solcher Einsparungen lässt sich sicherlich ein Medienzentrum von 250 qm, ein Sitzungsraum von 97 qm und ein Foyer 104 qm, wie im Neubau vorgesehen, verschmerzen. Nun noch zu den angeblich exorbitant hohen Betriebskosten, mit denen laut Verwaltung beim Wasserturm – Gebäude zu rechnen sei: Die für den Neubau an der Wittenbergerstr. in der Wirtschaftlichkeitsberechnung  von der Verwaltung ausgewiesenen Betriebskosten für Steuern, Abgaben, Versicherungen, Reinigung, Strom, Wasser dürften beim Altbau am Wasserturm kaum höher, angesichts der geringeren Fläche eher niedriger liegen. Bleiben noch die Kosten für die Heizung, die für den Neubau mit ca. 7.500 Euro  p.a. angesetzt wurden. Selbst eine Verdoppelung dieses Ansatzes beim Altbau (was angesichts der am Altbau vorgesehenen Wärmedämmungsmaßnahmen an Dach und Fach sicherlich nicht ganz unrealistisch ist), würde nicht einmal 1/10 ( in Worten: ein Zehntel) der jährlich ersparten Kreditzinsen ausmachen.

4. Letztendlich sollte nicht die sich verbessernde Lebensqualität für die Bürger in Lank außer Betracht gelassen werden: Das ehemalige Verwaltungsgebäude befindet sich im Ortskern von Lank. Ein Bürgerbüro und eine Bibliothek im Zentrum käme allen Einwohnern zugute, weil Jung und Alt sie zu Fuß erreichen könnten, ein Bürgerhaus an der Peripherie nützt niemanden, außer der Verwaltung.

Mit freundlichen Grüßen
 


Gesine Wellhausen
(Fraktionsvorsitzende)